Die Demontage des Spannocci-Walls war eine „Mission rückwärts“

Naivität erzwingt nun erneute Aufrüstung

Angesichts einer sich verschärfenden politischen Lage in Europa – das sagt zumindest die EU, wird auch immer klarer, dass die Demontage des so genannten Spannocci- und Schleinzer-Walls ein schwerer Fehler war. Wir verdanken dies der Naivität – andere würden es Dummheit nennen – der dafür verantwortlichen Politiker.

Im Glauben an einen immerwährenden Frieden und an die Allmacht und Unbesiegbarkeit der „Weltpolizei Nato“ ließen unsere „Verteidigungspolitiker“ nach dem Zusammenbruch des Ostblocks gut ausgebaute und getarnte Bunkeranlagen entlang diverser Verteidigungsräume abbauen und die dazugehörende Bewaffnung verschrotten. Außerdem wurde das Soldatenpersonal verkleinert, Übungen verringert und Kasernen mit Sack und Pack verkauft.

Heute stehen wir mit leeren Händen da, in vielerlei Hinsicht, weshalb auch höhere Militärs schon seit langem der Ansicht sind, dass wir uns heute im Fall einer feindlichen Bedrohung unseres Landes nur noch mit der Europäischen Verteidigungsunion im Rahmen des Nordatlantischen Bündnisses zu erwehren vermögen. Dieser Ansicht hängen mittlerweile neben den alten auch die neuen Einsatzchefs des Bundesheeres an. Na ja, wenn man alles verscherbelt hat, scheint auch gar nichts anderes übrig zu bleiben!

Aufgegeben: Ehemalige Bunkeranlage bei einem Bauern im niederösterreichischen Sarling. | Bild: Guggenbichler

Dabei gibt es genug Beispiele in der Welt, dass sich auch kleinere Staaten oder Volksgemeinschaften eines übermächtig erscheinenden Gegners gut erwehren können. Als Beispiele seien hier nur Vietnam (im seinerzeitigen Krieg gegen die Amerikaner) und Afghanistan (im seinerzeitigen Krieg gegen die Russen) angeführt.

Sollte also das Russland Putins neuerdings Lust verspüren, Österreich zu besetzen und als Durchmarschgebiet missbrauchen zu wollen – was die meisten Militärexperten für nicht realistisch halten, könnte der potentielle Angreifer durch eine starke und gut bewaffnete Miliz und noch intakte und funktionierende Panzersperren sowie einem durch das Jagdkommando drohenden Guerillakampf vermutlich zum Umdenken bewegt werden.

Das Jagdkommando haben wir zum Glück noch, allerdings fehlt es an gut trainierten Milizkräften in ausreichender Zahl und eben auch an den sich einstmals quer durchs Land ziehenden Verteidigungsanlagen.

Ohne Bewaffnung ist diese Stellung wertlos. | Foto: Guggenbichler

Diese nun wieder zu errichten käme zwar einem Schildbürgerstreich gleich, mit dem jedoch der alte Schildbürgerstreich der Anlagendemontage wieder wettgemacht werden könnte.

Beim Schleinzer-Wall – benannt nach einem früheren Verteidigungsminister – handelte es sich um Sperranlagen, die sich in etwa von der Donau bei Petronell über Bruck und das Leithagebirge zum Rosaliengebirge hin erstreckten und so die Ödenburger Pforte schützten.

Der Raumverteidigungsgeneral Emil Spannocci verbunkerte und armierte einst den Donauraum, besonders die Schlüsselzone zwischen Scheibbs, Wieselburg und Amstetten, wo die Miliz in gut geschützten Abwehrnestern verteidigen sollte. Heutige Milizionäre müssten sich wieder eine Stellung schaufeln oder die noch wenigen halbwegs erhalten gebliebenen Betonbunker sanieren.

General Spannocchi im Gelände. | Foto: Bundesheer

Spannocci hätte sich seinerzeit auch nicht gescheut, den Feind im Donauwasser ersaufen zu lassen, dass er aus den Stauräumen der Wasserkraftwerke ins Freie entlassen hätte. Darüber berichtete auch am Sonntag die „Kronen Zeitung“ in einer einseitigen Reportage unter dem Titel „Der verschrottete Spannocci-Wall, was vom Einsatz-Magazin schon seit Jahren bekrittelt wird.

Heute bleibt uns rot-weiß-roten Staatsbürgern nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass ein potentieller Österreich-Feind seine Emotionen zügelt und wartet, bis die „Mission vorwärts“ unseres Landes abgeschlossen und unser Bundesheer wieder aufgerüstet ist. Bis dahin wacheln wir weiter mit der Friedensdividende!